Mein Kind, so sprach Frau Langohr ernst,
’s wird Zeit, dass du dein Handwerk lernst
nach guter alter Tradition,
wie’s unsre Ahnen taten schon.

Hier ist ein Pinsel, da ein Ei,
und nun beginn die Malerei,
damit ein Menschenkind es dann
im Garten besser finden kann.

Häschen weiß noch nicht so recht,
was es davon halten möcht‘.
Doch schließlich fängt es an, die Schalen
in allen Farben zu bemalen.

Hin und wieder geht ein Ei
im Eifer des Gefechts entzwei-
was soll’s: sogleich ersetzt man sie
aus eig’ner Legebatterie.

Die Mutter sprach, als dieses Spiel
dem Nachwuchsmaler grad‘ gefiel:
„Laß uns jetzt zu den Menschen eilen
und unser Werk an sie verteilen.

Denn jedes Jahr zum Osterfest
tun wir ihnen in ein Nest
buntbemalte Leckereien,
um sie damit zu erfreuen.“

Häschen meint, das lob‘ ich mir!
Und was bezahlen die dafür?
„Sie freuen sich, ich sagt‘ es schon,
ist das nicht der schönste Lohn?“
Es gingen Monate ins Land,
bis Häschen dieses Wort verstand.
Jetzt schenkt es sich die Seele frei
und ist unglaublich froh dabei!

Frank-W. Breitenstein